Wildbienen - unersetzlich und stark bedroht
Ist von Bienen die Rede, denken die meisten Menschen an die Honigbiene. Doch ist diese nur eine von bisher rund 30.000 bekannten Bienenarten; sie ist lediglich die einzige, die domestiziert wurde. Alle anderen werden als "Wildbienen" bezeichnet.
Jeder hat schon Wildbienen gesehen, aber nur selten werden sie als solche erkannt, statt dessen werden sie mit Fliegen, Wespen oder anderen Insekten verwechselt. Nur die Hummeln, die auch zu den Wildbienen gehören, sind wohl jedem geläufig. Wildbienen werden, wie auch zum Beispiel Ameisen und Wespen, zu den Hautflüglern gestellt. Von all ihren Hautflügler-Verwandten unterscheiden sie sich vor allem dadurch, dass sie ihre Brut rein vegetarisch von Blütenpollen und Nektar ernähren.
Wildbienen haben eine wesentlich größere Bedeutung für den Naturhaushalt als Honigbienen. Denn aufgrund ihrer Artenfülle können sie ein viel breiteres Spektrum bei der Bestäubung von Blumen, Sträuchern und Bäumen abdecken. Dazu kommt noch, dass viele Pflanzen während der jahrmillionenlangen gemeinsamen Entwicklung mit den Wildbienen ihre Blüten an die speziellen Mundwerkzeuge ganz bestimmter Wildbienen-Gattungen angepasst haben, so dass sie zur Bestäubung vollkommen auf diese angewiesen sind und umgekehrt auch etwa ein Drittel aller heimischen nestbauenden Wildbienen auf ganz bestimmte Blumen spezialisiert sind und ohne diese nicht existieren können.
Etliche Wildbienen, insbesondere Pelzbienen und Hummeln, besuchen Blüten noch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, wenn Honigbienen den Stock längst nicht mehr verlassen, so dass bei Frostperioden während der Obstblüte die Ernte durch kälteresistente Wildbienenarten zumindest teilweise sichergestellt werden kann. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber sämtliche Wildbienen unter Schutz gestellt.