115.035 Stimmen für mehr Artenvielfalt!
Die Naturschutzverbände haben am 01. Juli 2021 115.035 Unterschriften für die Volksinitiative Artenvielfalt NRW bei Landtagspräsident André Kuper eingereicht. Das notwendige Quorum wurde damit übertroffen: Eine deutliche Handlungs-Aufforderung an die Landespolitik. Mehr Infos.
Volksinitiative Artenvielfalt
Gemeinsam mit der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) in NRW und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) startete der BUND am 23. Juli 2020 die Volksinitiative Artenvielfalt in NRW. Diese hat zum Ziel, den Schutz von Insekten, Vögeln und Säugetieren nun endlich konkret auf die politische Agenda zu setzen.
Hierfür brauchen wir Ihre und Eure Mithilfe!
Damit ein breites Bündel an Maßnahmen von der Politik mit der notwendigen Ernsthaftigkeit verfolgt wird, braucht es einen soliden Rückhalt aus der Bevölkerung, d.h. wir benötigen mindestens 66.000 Unterschriften damit sich der nordrhein-westfälische Landtag mit der Volksinitiative beschäftigen muss. In acht Handlungsfeldern fordern wir konkrete Verbesserungen:
1, Flächenfraß verbindlich stoppen: Der ungebremste Flächenverbrauch in Nordrhein-Westfalen muss bis 2025 auf max. 5 ha pro Tag und bis 2035 auf Null gesenkt werden. Flächenrecycling, Nachverdichtung und eine Aufstockung von Wohn- und Gewerbegebäuden müssen attraktiver werden und Vorrang haben.
2. Schutzgebiete wirksam schützen: Keine chemisch-synthetischen Pestizide und leichtlöslichen Mineraldünger mehr in Schutzgebieten und Ausweisung von Pufferzonen mit deutlich weniger Pestiziden und Dünger um schützenswerte Flächen herum. Dabei dürfen keine Nachteile für Biolandwirte und den Vertragsnaturschutz entstehen.
3. Naturnahe und wilde Wälder zulassen: Staatswälder müssen Vorreiter für natürliche Waldentwicklung und Artenvielfalt sein. Insbesondere sollen Alt- und Totholz im Wald verbleiben, auf Pestizide und Kalkungen verzichtet und Sumpf- und Moorstandorte wieder vernässt werden. Mindestens 20% des Staatswaldes soll kurzfristig aus der Nutzung genommen werden und bis 2030 10% der Gesamtwaldfläche Nordrhein-Westfalens. Dazu bedarf es guter Förderprogramme des Landes für Waldbesitzer.
4. Naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranbringen: Alle Wiesen, Weiden und Äcker im Eigentum des Landes sollen nach den Grundsätzen des Ökolandbaus bewirtschaft et werden und Land und Kommunen in ihren Kantinen und Schulmensen verbindlich Erzeugnisse aus regionalem Ökoanbau und extensiver Weidehaltung verwenden. Bis 2030 sollen 25% der Anbauflächen in Nordrhein-Westfalen ökologisch bewirtschaftet werden.
5. Biotopverbund stärken und ausweiten: Das Land muss ein Netz miteinander verbundener Biotope (Biotopverbund) festsetzen, das bis zum Jahr 2025 mindestens 20% der Landesfläche umfasst. Ein deutlicher Schwerpunkt soll im Offenland liegen.
6. Lebendige Gewässern und Auen sichern: Gewässer und Auen müssen besser geschützt und renaturiert werden. Dazu sollen bei Grünland und Äckern entlang von Gewässern verbindlich Randstreifen eingehalten werden, in denen keine chemischsynthetischen Pestizide, mineralische Dünger und Gülle ausgebracht werden dürfen.
7. Artenschutz in der Stadt fördern: Lichtverschmutzung und Vogelschlag an Glas- und anderen Fassaden sollen durch Landesrecht eingedämmt und Schottergärten verboten werden. Fassaden und Dächer müssen stärker begrünt, an Gebäuden brütende Vogelarten geschützt und Kommunen zu einer örtlichen Baumschutzsatzung verpflichtet werden.
8. Nationalpark in der Senne ausweisen: Der Truppenübungsplatz Senne mit seinen Heideflächen, Sandmagerrasen, Mooren, Auen- und Kiefernwäldern und Bächen weist eine herausragende Pflanzen- und Tierwelt auf. Wir fordern, diesen Hotspot der Biodiversität in der Landesplanung dauerhaft für Naturschutz und Artenvielfalt zu sichern.