Anlässlich der heute beginnenden Öffentlichkeitsbeteiligung für das Raumordnungsverfahren zur „Oberweserpipeline“ ruft der BUND die Bevölkerung zum Widerstand gegen das Projekt auf. „Die Oberweserpipeline wird neue Probleme schaffen und ist kein Beitrag zur Umweltentlastung der Werra“, begründet Jörg Nitsch, der stellv. Bundesvorsitzende des BUND, die Ablehnung seines Verbandes. Die Umbenennung des Vorhabens von „Oberweserpipeline“ in „Werra-Bypass“ ändert nichts an der grundsätzlichen Ablehnung durch den BUND. Einwände gegen das Vorhaben können alle Bürgerinnen und Bürger bis zum 15.09.2017 beim Regierungspräsidium in Kassel einreichen.
Jörg Nitsch: „Wenn K+S seine Abfälle wieder unter die Erde bringen oder verwerten würde, dann würde weder die Oberweserpipeline benötigt, noch käme es zu dem gigantischen Haldenwachstum in der Kaliregion und Werra und Weser könnten in einigen Jahren endlich aufatmen.“ Statt das Problem der Salzwassereinleitung von der Werra an die Oberweser zu verlagern, fordert der BUND von K+S eine grundsätzliche Änderung der Entsorgungspolitik, die sich an den Prinzipien der Vermeidung und Verwertung orientiert. Die heutigen umweltschädlichen Gewässerbelastungen müssen hingegen schnellstens aufhören.
Die Schlüsselstellung liegt in der Frage, wie K+S seine riesigen Salzmengen schnell reduzieren kann, die als Produktions – und als Haldenabwasser anfallen. Jörg Nitsch vom BUND: „Es geht um die Reduktion der umweltschädlichen Salzabfälle und nicht um ihre andere Verteilung im Verlauf von Werra und Weser. Die Oberweserpipeline reduziert nicht die Salzbelastung der Werra, sondern sie belastet die Oberweser zusätzlich.“
Inakzeptabel ist für den BUND, dass sich das Haldenabwasser nach den amtlichen Planungen im Bewirtschaftungsplan Salz aus dem Jahr 2016 von derzeit 2,1 Millionen Kubikmeter auf 4 Millionen Kubikmeter verdoppeln wird, wenn die angedachten Minderungsmaßnahmen nicht greifen. Hintergrund dieses kaum vorstellbaren Szenarios ist die geplante Verdoppelung des Haldenwachstums in den nächsten 40 Jahren bis zum prognostizierten Ende des Kalibergbaus im Jahr 2060. Vermieden werden kann diese Entwicklung, wenn K+S seine Abfälle endlich wieder unter Tage bringt oder wirtschaftlich nutzt. Die Oberweserpipeline dient jedoch einzig dazu die durch das Haldenwachstum ansteigenden Haldenabwässer zu entsorgen.
Zentrale Forderungen des BUND sind deshalb:
- die sofortige Einstellung der Verpressung von Salzabwässern in den Untergrund
- die Umstellung der Abfallentsorgung, so dass an die Stelle der Haldenerweiterungen und der Einleitung in die Werra die Verbringung unter die Erde und die wirtschaftliche Verwertung treten.