Schon jetzt blüht ein weiterer Frühlingsbote, das heimische Gänseblümchen. Da es auf fast jeder Wiesenfläche wächst, zählt es zu den bekanntesten Pflanzenarten Mitteleuropas. Auch kennt fast jede*r das Orakel, in dem die einzelnen Blütenblätter einer Blüte verbunden mit alternierenden Abzählreimen, etwa: ... liebt mich, liebt mich nicht, liebt mich ... abgezupft werden.
Das Gänseblümchen (Bellis perennis) gehört zur Familie der Korbblüter (Asteraceae). Es ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 4 bis 15 (2 - 20) cm erreicht. Im Frühjahr treibt die Wurzel zunächst verkehrt eiförmige Blätter aus. In Bodennähe wachsen diese zu einer Blattrosette. Die Blüten erscheinen zwischen März und November und sitzen auf einzelnen, dünnen Stängeln. Außen ist das Gänseblümchen von sehr vielen weißen Zungenblüten umgeben, in der Mitte befinden sich gelbe Röhrenblüten. Die Scheinblüten werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vor allem Fliegen besucht.
Verbreitet ist Bellis perennis in Nord- und Mitteleuropa und im Mittelmeerraum. In Mitteleuropa wird das Gänseblümchen als ein Archäophyt betrachtet, der durch Schaffung von weiträumigen Wiesen und Weiden in vorgeschichtlicher Zeit zu einer weiten Ausbreitung nach Norden kam. Zum heutigen so häufigen Auftreten dieser Pflanze in Gärten und Parks kam es jedoch erst mit der Einführung von Rasenflächen auf nährstoffreichem Untergrund. Hier ist ein regelmäßiger Schnitt erforderlich, da sonst die Gräser und andere Wildblumen die niedrig wachsenden Gänseblümchen überwuchern. Da Bellis perennis eine Speicherpflanze ist, überlebt sie den Winter im Schnee. Auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen ist das Gänseblümchen auch Zeiger für verdichtete Böden und übernutzte Wiesen und Weiden.
Die Blüten werden in der Volksheilkunde als Heilmittel z.B. bei Hauterkrankungen, Schwindelanfällen oder Schlaflosigkeit verwendet. Auch zur Hustenlösung wird das Gänseblümchen angewendet. Eine Wirksamkeit in diesen Anwendungsgebieten ist nicht belegt. Das Gänseblümchen kann auch im Salat verwendet werden. Am besten schmecken die jungen Blättchen aus dem Inneren der Rosette. Auch die Blüten sind essbar. Die Knospen sowie die nur halb geöffneten Blüten schmecken angenehm nussartig, die geöffneten Blüten dagegen leicht bitter, wodurch sie sich vorrangig als Salatbeigabe eignen. Sauer eingelegt werden Knospen manchmal als Kapernersatz verwendet.