Anlässlich des heutigen Welttags der Feuchtgebiete fordert der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Bundesregierung und den Landesregierungen, diese wertvollen und artenreichen Lebensräume zu schützen und wiederherzustellen. Feuchtgebiete spielen eine bedeutende Rolle für den Klima- und Hochwasserschutz sowie für das ökologische Gleichgewicht der Regionen. Entlang der deutschen Flüsse sind nur noch rund ein Drittel der ehemaligen Auen vorhanden, die bei Hochwasser überflutet werden können. Natürliche Auen können große Wassermengen aufnehmen, wie ein Schwamm zurückhalten und bei Trockenheit wieder an die Umgebung abgeben. Gerade die letzten Dürresommer haben gezeigt, wie wichtig diese Landschaften für den Wasserhaushalt sind. Außerdem filtern sie Schadstoffe aus dem Wasser und verbessern die Gewässerqualität, speichern Kohlenstoff und zählen zudem zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Doch ein Großteil der Auen ist schon heute Siedlungen, Landwirtschaft und dem Straßenbau zum Opfer gefallen.
Auch dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Flüsse durch den Ausbau für eine oft wirtschaftlich fragwürdige Schifffahrt weiter zerstört werden. Schon jetzt senkt zum Beispiel die Vertiefung der Weser für die Binnenschifffahrt Grundwasserspiegel auch in den umliegenden Gebieten ab und trocknet wertvolle Auenlandschaften aus. An der Oder ist beispielsweise der Nationalpark Unteres Odertal in Gefahr. Durch die geplante Aufstauung würde der letzte große freifließende Fluss in Deutschland und seine einzigartigen Lebensräume unwiederbringlich zerstört werden. Polens Pläne, bis zu neun Staustufen und 377 Buhnen zu bauen, müssen umgehend gestoppt werden.
Der Schutz und Erhalt von Auen ist unter den sich ändernden klimatischen Bedingungen wichtiger denn je. Naturnahe Flüsse und Auen brauchen unbedingt mehr Raum. Die weitere Begradigung unserer Fließgewässer für die Binnenschifffahrt steht im Widerspruch zur Wasserrahmenrichtlinie. Nur noch acht Prozent der deutschen Flüsse erreichen den geforderten guten ökologischen Zustand. Bis 2027 soll die Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt werden. Im Moment läuft die Öffentlichkeitsbeteiligung der Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme, die ab Ende des Jahres gelten werden. Das ist Deutschlands letzte Chance, die Richtlinie wirkungsvoll umzusetzen und den Gewässerschutz mit aller Kraft voranzubringen.
Mehr Informationen zur Öffentlichkeitsbeteiligung im Regierungsbezirk Detmold und Kreis Höxter.