Tipp zur Naturbeobachtung im Oktober: Herbstzug der Kraniche

16. Oktober 2024 | BUND, Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Moore, Naturschutz

Alljährlich im Oktober und November können Kraniche am Himmel beobachtet werden.

Kraniche auf dem Zug Kraniche auf dem Zug  (Nennieinszweidrei / pixabay.com / CC0)

Im Herbst können Sie die Zugvögel auf ihrem Weg in den Süden beobachten. Die Kraniche sammeln sich zu Tausenden um gemeinsam in ihre Winterquartiere in Südfrankreich, Spanien oder Nordafrika zu ziehen. Sie fliegen in Keilen oder schrägen Reihen, um den Luftwiderstand zu reduzieren. An der Spitze fliegen die kräftigen, erfahrenen Tiere, gefolgt von Familien mit Jungtieren. An die 2.000 Kilometer können die Vögel nonstop zurücklegen. Dabei sind sie in einer Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h unterwegs.

So erkennen Sie einen Kranich

Der Graue Kranich (Grus grus) ist einer von nur zwei europäischen Vertretern aus der Familie der Kraniche. Er besticht durch sein langbeiniges Auftreten, den ebenso langen Hals, gepaart mit einem aschgrauen Gefieder, schwarz-weißer Kopfzeichnung und roter Scheitelplatte. Bei einer Größe von bis zu 1,30 Meter erreicht der Kranich eine Flügelspannweite von 2,45 Meter. Kraniche fressen Tiere und Pflanzen: Beeren, Getreide und Kartoffeln werden genauso verzehrt wie kleine Wirbeltiere, Insekten oder Regen­würmer. Die Würmer legt er durch Wühlbewegungen mit dem Schnabel frei.

Nestbau und Balz der Kraniche

Als Bodenbrüter in feuchtem oder nassem Gelände bauen Kraniche ihr Nest aus Schilf, Binsen oder Riedgräsern, bis es etwa einen Meter Durchmesser erreicht und über der Wasseroberfläche liegt. Zur Balz springen Männchen und Weibchen mit ausgebreiteten Flügeln umher und machen durch den schmetternden Klang ihrer Rufe auf sich aufmerksam. Auch das Einknicken der Beine, Laufen in Kurven und das Hochschleudern von Pflanzenteilen sollen den oder die Erwählte beeindrucken. Legebeginn ist im April. Bereits im Alter von neun Wochen sind die Kranich-Küken über kurze Strecken flugfähig.

Beobachtungstipp

In Deutschland leben ungefähr 11.000 Brutpaare, hauptsächlich in den Auen und Bruchwäldern Nord- und Mitteldeutschlands. Wer das Glück hat, in der Nähe einer der Hauptrastplätze zu leben (Vorpommersche Boddenlandschaft, Rügen-Bock-Region, Rhin- und Havelluch, Diepholzer Moorniederung), kann die sich sammelnden Kraniche hautnah vor ihrer großen Reise beobachten. Wer entlang der Zugrouten lebt, kann die Kraniche auf ihrem Weg in den Süden vom Boden aus bestaunen. Dabei verraten sich die Vögel durch ihre trompetenden Rufe.

Kraniche am Grünen Band 

Am Grünen Band in der Altmark konnten der BUND in den vergangenen Monaten insgesamt 20 Hektar Flächen im Cheiner Moor kaufen und so wichtige Rast-, Schlaf- und Brutplätze für Kraniche dauerhaft sichern. Außerdem haben wir in der Region, unter anderem im Rahmen des Projektes Quervernetzung Grünes Band, an mehreren Stellen Wasserstände angehoben und so die Bedingungen für Kraniche verbessert. Ein neuer, geräumiger Beobachtungsstand ermöglicht in der Altmark am Grünen Band einen umfangreichen Blick auf die Brietzer Teiche. Auch hier sind, neben zahlreichen anderen Arten, Kraniche anzutreffen.  

Vogel des Glücks

Kraniche werden Eigenschaften wie Wachsamkeit, Klugheit und Langlebigkeit zugeschrieben. Die Bezeichnung "Vogel des Glücks" kommt daher, dass die Vögel als Vorzeichen des Frühlings gelten, einer Jahreszeit, in der Wärme, Licht und Nahrungsfülle wieder Einkehr halten.

Mehr Informationen: Kraniche in der Diepholzer Moorniederung.

Tipp zur Naturbeobachtung von K. Schmiing (Diplombiologin).

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