Nur moderates Wachstum der Wolfspopulation in NRW

27. November 2024 | BUND, Lebensräume, Naturschutz, Wälder

Bundesweiter Anstieg des Wolfbestands unter vier Prozent von 265 auf 274 Territorien.

Europäischer Grauwolf Europäischer Grauwolf  (Stefan Eschweiler)

Die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gestern veröffentlichten Zahlen zur Entwicklung des Wolfsbestandes belegen, dass die Anzahl der Wolfsterritorien im Vergleich zum vorherigen Monitoring-Jahr gemäßigt um unter vier Prozent angestiegen ist. Somit konnten 2023/2024 insgesamt 274 Territorien nachgewiesen werden, die von 209 Rudeln, 46 Paaren und 19 Einzeltieren besetzt werden.

In Nordrhein-Westfalen ist der Bestand von fünf auf sechs Territorien angewachsen. Es konnte nur im Territorium Schermbeck und im grenzübergreifenden Territorium Leuscheid Wolfsnachwuchs nachgewiesen werden. Im Ebbegebirge hat eine Paarbildung stattgefunden. Neu hinzugekommen sind die Territorien Senne und Oberer Arnsberger Wald mit jeweils einem Einzeltier. Auch im Territorien Dämmerwald/Üfter Mark lebt weiterhin lediglich ein einzelner Wolfsrüde. Das Territorium Hohe Mark hat sich aufgelöst.

Ein dauerhaft hohes Wachstum der Population gibt es bei keiner Tierart. Die neuen Zahlen zeigen, dass die Lebensraumkapazitäten des Wolfs in Deutschland begrenzt sind und der Wolfsbestand nicht mehr so schnell wie in den ersten Jahren der Wiederbesiedlung wächst. Auch für Nordrhein-Westfalen wurde lediglich eine leichte Zunahme festgestellt. Da auch in NRW noch weitere geeignete Lebensräume vorhanden sind, ist in den nächsten Jahren sicherlich noch mit weiteren Territorien zu rechnen.

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: „Der BUND fordert schon seit langem eine Ausweitung der Förderkulisse Wolf auf ganz NRW, so dass alle Nutztierhalter*innen finanzielle Unterstützung beim Schutz ihrer Tiere erhalten können. Dies schützt auch vor einzelnen, wandernden Wölfen ohne festes Territorium. Der Herdenschutz ist der beste Schutz vor Übergriffen auf Nutztiere. Eine Bejagung des Wolfes hingegen bietet keinen dauerhaften und nachhaltigen Herdenschutz - wissenschaftliche Studien und ein Blick in unsere Nachbarländer beweisen das.“

Während in den ersten Jahren nach der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland durchschnittliche Zuwachsraten von 28 Prozent pro Jahr errechnet wurden, gingen diese danach kontinuierlich zurück. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt einen klaren Trend: Die Zuwachsraten sanken kontinuierlich.

„Diese Entwicklung entspricht wissenschaftlichen Analysen, wonach die Wölfe zunächst die am besten geeigneten Habitate besiedelten und dort sehr hohe Überlebenschancen und Nachwuchsraten hatten. Müssen dann weniger gute Habitate besiedelt werden, verringert sich die Nachwuchsrate und damit das Populationswachstum“, so Sticht.

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