Kreisgruppe Höxter
Mitglied werden Jetzt spenden
Kreisgruppe Höxter

Die Bechsteinfledermaus in Gefahr!

25. März 2022 | BUND, Bäume, Lebensräume, Naturschutz, Wälder

Der BUND stellt in seiner Serie "Art des Monats" die Bechsteinfledermaus vor.

Bechsteinfledermaus Bechsteinfledermaus  (Marko König)

Die biologische Vielfalt befindet sich in einer tiefen Krise. Viele Arten weltweit sind vom Aussterben bedroht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellt in seiner Serie "Art des Monats" im März die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) vor: Sie ist eine Meisterin des Flugs und der Jagd. Sie jagt nicht nur Fluginsekten, sondern sammelt diese auch in gekonnten Flugmanövern von Blättern und vom Boden ab.

Insgesamt 25 Fledermausarten gibt es in Deutschland, und die Blechsteinfledermaus ist eine ganz besondere unter ihnen. Mit 25-30 Zentimetern Spannweite und sieben bis zwölf Gramm Gewicht zwar nur eine mittelgroße Fledermaus, allerdings hat sie ziemlich großen Ohren. Die hat sie nicht ohne Grund: Denn zur Jagd nutzt sie nicht nur den hochauflösenden Ultraschall, sondern empfängt mit ihren Ohren auch tieferfrequente akustische Reize, wie zum Beispiel das Krabbelgeräusch von Spinnen oder Käfern. So kann die Bechsteinfledermaus ihre Beute nah an der Vegetation fliegend vom Blattwerk und auch vom Boden absammeln.

Aufgrund ihrer kurzen und breiten Flügel zeigt diese Fledermausart einen langsamen, manövrierfähigen Flug – dies ist die perfekte Anpassung an ihre Jagdweise in dichter Vegetation. Die Bechsteinfledermaus ist die wohl am stärksten an den Lebensraum Wald gebundene einheimische Fledermausart. Für ihr Überleben braucht sie naturnahe Buchen- oder Laubmischwälder mit viel Alt- und Totholz. Sie braucht überdurchschnittlich hohe Baumhöhlendichten. Diese findet sie jedoch aufgrund der vielerorts intensiven Nutzung der Altholzbestände durch uns Menschen immer seltener vor. Auch der mit dem Pestizideinsatz in der Land- und Forstwirtschaft einhergehende Insektenschwund und die Zerstückelung der Wälder durch Straßen machen ihr zu schaffen. Die kleine Bechsteinfledermaus gilt in Deutschland als stark gefährdet und ist nach europäischem Recht streng geschützt.

Fledermäuse wie die Bechsteinfledermaus sind als Insektenfresser ein wichtiger Baustein im Ökosystem unserer Wälder. Wer Fledermäuse schützt, stärkt den Wald im Ganzen. Umgekehrt gilt: Nur ein alter, naturnaher Laubmischwald ohne Pestizideinsatz bietet Fledermäusen einen Lebensraum. Deshalb ist entscheidend, dass Bund und Länder endlich mehr Naturwälder ausweisen, in denen kein Baum mehr gefällt wird und der Wald sich frei entwickeln und alt werden kann. Der BUND fordert Naturwälder auf mindestens zehn Prozent der hiesigen Waldfläche. Aber auch in unseren Wirtschaftswäldern gilt es, dafür zu sorgen, dass Säugetiere, Vögel und Insekten hier eine Heimat finden können. Dafür brauchen wir robuste ökologische Mindeststandards im neuen Bundeswaldgesetz und finanzielle Unterstützung für private und kommunale Waldbesitzende, die mehr Natur in ihren Wäldern zulassen wollen. Der Einsatz von Pestiziden im Wald muss dringend verboten werden, denn sonst haben Bechsteinfledermaus, Gartenschläfer und Co. immer weniger zu fressen. Zusätzlich sollten Artenhilfsprogramme Fledermäuse dort gezielt unterstützen, wo die Möglichkeiten des Lebensraumschutzes an ihre Grenzen stoßen.

Hintergrund

Der BUND macht in seiner Serie "Art des Monats" auf zahlreiche Natur-Kleinode und die besondere internationale Verantwortung Deutschlands für heimische Arten aufmerksam: Jeden Monat veröffentlichen wir ein Porträt von in Deutschland vorkommenden und gefährdeten Arten. Neben Flora und Fauna aus der Wildbahn zählen dazu auch alte Kultursorten und -rassen. Die Porträts erzählen nicht nur die Geschichte einzelner Arten, sondern geben in ihrer Gänze einen guten Überblick über die Vielfalt an Arten, Lebensräumen aber auch Gefährdungsursachen.

Zur Übersicht