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"World Cleanup Day" gegen Plastikflut am Strand

17. September 2022 | BUND, Chemie, Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Umweltgifte

BUND fordert Nachbesserung bei EU-Einwegplastik-Richtlinie.

Plastikmüll am Strand Plastikmüll am Strand  (ds_30 / pixabay.com / CC0)

Anlässlich der heutigen weltweiten Müllsammelaktionstage „World Cleanup Day“ und „International Coastal Cleanup Day“ fordert der BUND die Bundesregierung auf, bei der Umsetzung der EU-Einwegplastik-Richtlinie nachzubessern. Dazu gehört, Mehrweg auf alle Verpackungen anzuwenden sowie absolute und verbindliche Einweg-Reduktionsziele festzulegen.

Am World Cleanup Day beteiligen sich hunderte Aktive der BUND-Landesverbände an Nord- und Ostsee mit Müllsammlungen und Aktionen vor Ort. An einigen Orten untersucht der BUND den Müll und analysiert, von welchen Unternehmen der meiste Müll in der Umwelt landet. „Jede Minute landet weltweit so viel Plastikmüll in den Meeren, wie auf zwei LKW passt. Mit Müllsammelaktionen können wir einen kleinen Beitrag für die Meere leisten und auf die Problematik aufmerksam machen“, so Nadja Ziebarth, Leiterin des BUND-Meeresschutzbüros. „Die einzige wirkliche Lösung für plastikfreie Meere bleibt Müllvermeidung.“ 

Zum Schutz der Meere und um Öl und Gas zu sparen, braucht es daher eine echte Verpackungswende. „Einweg ist und bleibt ein Irrweg. Das gilt auch für Einweg-Glas, Papier und Aluminium. Insbesondere Plastikverpackungen brauchen in der Produktion große Mengen an Öl beziehungsweise Gas und werden nicht oder nur schlecht recycelt“, sagt Janine Korduan, BUND-Expertin für Kreislaufwirtschaft. „Wir können uns nicht aus der Plastikkrise raus-recyceln. Nur mit unverpackt und Mehrweg als neuer Standard sparen wir Ressourcen wie Öl und Gas und schützen so das Klima. Zudem braucht jeder Recyclingprozess und jede neue Verpackung erneut Energie und Rohstoffe.“ 

Die Ankündigung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Supermärkte und andere Händler*innen zu mehr Mehrweg im Getränkebereich zu verpflichten, ist aus Sicht des BUND ein erster wichtiger Schritt. „Nur mit Getränke-Mehrweg ist dem Verpackungswahnsinn aber nicht beizukommen. Verbindliche Mehrwegregelungen für alle anderen Verpackungen sind ebenso unerlässlich, wie auch absolute und verbindliche Einweg-Reduktionsziele, die es bereits in vielen anderen EU-Länder gibt“, so Korduan. „Die Pflicht zum kostenlosen Zugang zu Trinkwasser und zur Nutzung von Mehrweggeschirr in Restaurants und Fastfood-Ketten sollte von Frankreich übernommen werden.“

Hintergrund

EU-Einwegplastik-Richtlinie: Mit der Umsetzung der Richtlinie hatte Deutschland die Möglichkeit eine ambitionierte Gesetzgebung zur Vermeidung von Einwegplastik auf den Weg zu bringen. Leider wurden von Seiten der Bundesregierung die Anforderungen nur 1:1 umgesetzt. Viele andere EU-Länder haben zusätzliche Maßnahmen ergriffen. Frankreich, Griechenland, Spanien, Schweden und Portugal planen, Einwegmüll um bis zu 80 Prozent zu reduzieren.

Recycling in Deutschland: Trotz guter Erfassungs- und Recyclingsysteme in Deutschland, wird immer noch der Großteil von Plastik verbrannt. Folglich werden immer wieder neue Einweg-Verpackungen produziert, pro Jahr circa acht Millionen Tonnen – unter immensem Einsatz von Öl und Gas. Diese Energie- und Rohstoffverschwendung heizt die Klimakrise weiter an. Um innerhalb der planetaren Grenzen zu bleiben, müssen wir die Plastik-Produktion absolut begrenzen und die begrenzten Mengen als echten Wertstoff behandeln und im Kreislauf halten.

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