Anlässlich der Veröffentlichung der neuen Roten Liste der bedrohten Säugetierarten in Deutschland ruft der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) zur Einführung bundesweiter Artenhilfsprogramme auf. Die neue Rote Liste zeigt einerseits dramatische Rückgänge, aber auch Erfolge, wenn konsequent Lebensräume erhalten und neue geschaffen werden. Es braucht daher insbesondere für bedrohte Arten und solche Arten, deren Populationen schrumpfen, bundesweite Aktions-Programme, mit denen Bund, Länder und Kommunen konkrete und messbare Hilfe leisten können. Immer neue Straßen, Gewerbe- und Wohngebiete oder intensiv bewirtschaftete Äcker entziehen unseren Mitgeschöpfen die Lebensgrundlage. Mit Artenhilfsprogrammen können neue Rettungsinseln in ganz Deutschland geschaffen werden.
Dies gilt aus Sicht des BUND auch für die Arten, für deren Erhalt Deutschland internationale Verantwortung trägt, und jene Arten, die vom Klimawandel besonders betroffen sind. Besonders dramatisch ist die Entwicklung bei Feldhamster, Iltis und den Fledermausarten Braunes und Graues Langohr. Aber selbst der heimische Igel sieht einer gefahrvollen Zukunft entgegen. Die zunehmende Verknappung seines Lebensraumes durch Bebauung und Ausräumung der Ackerflächen um großflächige, industrielle Landnutzung zu ermöglichen, führt dazu, dass er in Teilen seines Verbreitungsgebietes selten geworden ist. Stark befahrene Straßen und fehlende Nahrung in den Schottergärten der Städte verkleinern seine Populationen zusätzlich.
Rote Listen zeigen auch: Engagement lohnt sich. Die deutsche Wildkatzenpopulation steigt aufgrund der erfolgreichen Naturschutzmaßnahmen wie dem Rettungsnetz Wildkatze des BUND endlich wieder. Doch zahlreiche Wissenslücken gilt es noch zu schließen. So galt der Gartenschläfer bislang als „in unbekanntem Maße gefährdet. Nun wird er als Ergebnis der Arbeiten des BUND und seiner Partner als „stark gefährdet“ geführt. Auch dank des großen Einsatzes von „Citizen Scientists“, also ehrenamtlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, konnte festgestellt werden, wo der Gartenschläfer überhaupt noch lebt und wie groß seine Gefährdung aktuell ist. Jetzt kann ihm geholfen werden.
Artenschutz ist nicht nur eine Frage der biologischen Vielfalt. Wir müssen heute durch aktive Unterstützung zukünftigen Generationen den Weg ebnen, die gleiche reichhaltige Natur zu erleben zu können wie wir heute. Der Schutz von Gartenschläfer, Iltis und Co. ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit.
BUND-Forderungen zu Artenhilfsprogrammen: www.bund.net/artenhilfsprogramme (pdf).