Rund um Schloss Corvey der Natur auf der Spur
(H.-D. Mitzka)
Im Rahmen des Ferien(s)pass Höxter/Boffzen waren wir vorgestern wieder in der Weseraue "Rund um Schloss Corvey der Natur auf der Spur" um die heimische Artenvielfalt kennenzulernen. Treffpunkt war der Domänenhof. Unter der Leitung von Dr. Beate Storkebaum und dem Landschaftsökologen und BUND-Umweltbildner Hanns-Dieter Mitzka ging es kurz nach 11 Uhr los. Schon auf dem Domänengelände sahen wir die ersten Tiere, z.B. Mehlschwalben auf der Jagd nach Insekten. Ausgerüstet mit zwei Bollerwagen, in denen Kescher, Siebe und allerlei Behälter zum kurfristigen Aufbewahren von Tieren verstaut waren, ging es über den Domänenhof weiter. Hier fingen wir schon gleich die ersten Schmetterlinge, einen Admiral, Tagpfauenaugen, Grünader-Weißlinge und Kleine Kohlweißlinge. Nun ging es über die Wiese vorm Schloss weiter zu einem kleinen Wasserlauf an der Schlossmauer, der von der Schelpe gespeist wird.
Dort angekommen kescherten die Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren in dem kleinen Fließgewässer nach Wassertieren, dem sogenannten Makrozoobenthos und fanden dort u.a. Tellerschnecken, Spitzschlammschnecken, verschiedene Köcherfliegenlarven, einen Wasserskorpion, verschiedene Wasserkäfer, Larven vom Gelbbrandkäfer, Bachflohkrebse, Wasserwanzen und Wasserasseln sowie Jungfische vom Dreistachligen Stichling. Alle waren erstaunt, was in so einem kleinen Fließgewässer so alles lebt. Die Fänge wurden in Weißschalen gesammelt und nach Familien sortiert. Dabei stellten wir fest, dass Gelbrandkäferlarven sehr gefräßig sind und sogar vor Artgenossen keinen Halt machen. Währenddessen kescherten andere aus der Gruppe nach Landtieren und fingen neben verschiedenen Wildbienen und Tagfaltern auch einen Großen Kohlweißling sowie ein Männchen einer Gebänderten Prachtlibelle.
Anschließend ging es den unbefestigten Feldweg am teilweise mit Wasserlinsen bewachsenen Schlossgraben entlang. Die Ufer sind hier sehr steil und das Gewässer relativ unzugänglich. Deshalb kescherten die Kinder hier nur kurz, während andere weitere Tagfalter erkescherten und inzwischen routiniert aus den Netzen in die Droso beförderten, um ihre "Beute" den anderen zu zeigen. Am Dreizehnlinden-Denkmal verbrachten wir unsere Mittagsrast. Dann ging es weiter auf dem Weserradweg R1/99 durch die Platanen-Allee, am Dampferanleger vorbei, unter der Eisenbahnbrücke der Bahnlinie Altenbeken/Kreieinsen hindurch, durch die historische, über 200 Jahre alte Eichenallee. Die Bäume wurden noch von Mönchen des ehemaligen Klosters Corvey gepflanzt. Hier begegnete uns die Bimmelbahn, ein Relikt der Landesgartenschau (LGS) 2023, die dort immer noch ihre Runden dreht.
Am Ziel angekommen verließen wir den Weserradweg und gingen hinab auf die Kiesbank am Weserufer. Auch hier kescherten wir wieder nach Land- und Wassertieren und stellten fest, dass in der Weser nur wenige Arten zu finden sind, die aber meist in großer Anzahl, wie zum Beispiel Mückenlarven, Spitzschlammschnecken oder Gammarus tigrinus. Auffallend waren die vielen Muschelschalen am Ufer. Auch hier fanden wir verschiedene Wildbienen, Käfer, Tagfalter etc. und eine hübsche, bunte Wanze, eine Wipfel-Stachelwanze, eine heimische Art, die vor allem in Laubwäldern, Waldrändern und Feldgehölzen lebt. Anschließend ging es dann auf dem Weser-Radweg zurück. Auf dem Rückweg entdeckten wir in der Eichen-Allee noch einen Kaisermantel, einer der schönsten und größten heimischen Tagfalter und waren nahezu pünktlich gegen 14 Uhr wieder am Ausgangspunkt, der Domäne von Schloss Corvey.
Eindrücke von der Exkursion