Mehr Raum für unsere Flüsse schaffen

20. September 2024 | BUND, Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Lebensräume, Naturschutz, Wälder

BUND fordert Renaturierung zur Hochwasservorsorge.

Weser bei Boffzen Weser bei Boffzen  (Mathias Lohr)

Der BUND Niedersachsen fordert anlässlich des Internationalen Tag der Flüsse am 22. September 2024 mehr Raum für Flüsse und ihre natürlichen Überschwemmungsräume. Die aktuellen Hochwasserkatastrophen in Südostdeutschland und in den Nachbarländern sind ein alarmierendes Zeichen dafür, wie sehr die zunehmende Klimakrise, mit Starkregen und Überschwemmungen unser Leben schon jetzt beeinflusst. Effektive Maßnahmen zum Hochwasserschutz sowie ein klimaangepasstes Wassermanagement sind dringend nötig, um die Risiken für Mensch und Umwelt einzudämmen.

„Die Klimakrise zeigt uns, dass wir unseren Flüssen dringend mehr Raum geben müssen“, erklärt Susanne Gerstner, Vorsitzende des BUND Niedersachsen. „Flussauen wirken wie natürliche Schwämme, die bei Starkregen große Wassermengen aufnehmen und somit Hochwasserspitzen abpuffern können. Gleichzeitig tragen sie erheblich zum Klimaschutz bei, indem sie als Kohlenstoffspeicher fungieren.“ Auch für den Artenschutz und die Vernetzung von Lebensräumen können Gewässer und ihre Uferbereiche eine entscheidende Rolle spielen, wenn sie naturnah gestaltet sind. 

Die Gewässer in Niedersachsen befinden sich jedoch in einem alarmierenden ökologischen Zustand: Nur etwa 3 Prozent erfüllen die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Grund für diese Situation sind Eingriffe wie Gewässerausbau, Begradigungen, Aufstauungen und Entwässerungen. „Die Flusslandschaften müssen dringend renaturiert werden, um ihre Funktionen als Lebensraum, Kohlenstoffspeicher und Hochwasserschutz wiederherzustellen“, betont Gerstner.

Der BUND Niedersachsen setzt sich vor diesem Hintergrund für die umfassende Renaturierung von Flusslandschaften ein. Im BUND-Projekt „Blaues Band Oberweser: Potentiale erkennen, Maßnahmen initiieren“ untersucht der Umweltverband aktuell über 200 Flusskilometer der Oberweser zwischen Hannoversch Münden und Minden, um geeignete Maßnahmen für die naturnahe Entwicklung der Auen zu identifizieren. Wie an zahlreichen Fließgewässern in Niedersachsen fehlen auch an der Oberweser intakte Auenlebensräume mit Weich- und Hartholzauwäldern, naturnahe Auen-Stillgewässern, artenreiche großflächige Grünlandbereiche sowie naturnahe Flutrinnen und Uferabschnitte. Erste Renaturierungsprojekte sollen im kommenden Jahr starten.

Mehr Informationen: www.bund-niedersachsen.de/blaues-band-oberweser.

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