Kreisgruppe Höxter
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Internationaler Tag des Waldes

21. März 2021 | BUND, Bäume, Lebensräume, Naturschutz, Wälder, Wildnis

BUND fordert mehr Waldwildnis und einen Einschlagstopp für alte Laubwälder.

Alte Rotbuche im Urwald Sababurg Alte Rotbuche im Urwald Sababurg  (Nicola Uhde)

Anlässlich des Internationalen Tag des Waldes fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mehr heimische Wälder als Naturwälder unter strengen Schutz zu stellen. Auf mindestens zehn Prozent der Waldfläche in Deutschland muss es wieder Wälder geben, in denen kein Baum mehr gefällt wird.

Die natürlichen Wälder der Erde schwinden in rasantem Tempo, weltweit sind über eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Wälder sind ökologische Schatzkammern, Kulturgut und Sehnsuchtsort für Jung und Alt. Weniger als drei Prozent der Wälder in Deutschland dürfen sich derzeit frei von menschlichen Eingriffen entwickeln. Deutschland steht damit im internationalen Vergleich schlecht dar. Die Bundesregierung hat auch ihr selbst gestecktes Ziel verfehlt, bis 2020 fünf Prozent des Waldes dauerhaft aus der forstlichen Nutzung zu entlassen.

In einigen Bundesländern gibt es erkennbare Fortschritte beim dauerhaften Schutz von Naturwäldern. Bei der Ausweisung und dem Schutz von alten Buchenwäldern kommt den Bundesländern eine besondere Aufgabe zu. Insbesondere die Länder müssen in den wenigen noch verbliebenen großflächigen Laubmischwäldern endlich dauerhaft auch große zusammenhängende Waldgebiete unter Schutz stellen. Der BUND fordert die Bundesregierung auf, ein Programm zur Sicherung von Naturwäldern auf den Weg zu bringen, in das Bund, Länder und Kommunen einbezogen werden. Private Waldbesitzende, die ihre Wälder dauerhaft als Naturwälder ausweisen wollen, sollen hierfür finanziellen Ausgleich in Form einer Einmalzahlung erhalten können. Hierfür soll die Bundesregierung einen Waldnaturschutzfonds auflegen.

Der BUND fordert zudem einen sofortigen Einschlagstopp für 100 Jahre alte Laubwälder in öffentlicher Hand. In Zeiten von Klimakrise und Waldsterben gilt es, ältere Laubwälder wie Schatzkammern und Denkmäler besonders zu schützen und sie nicht durch Zerstörung der schützenden Laubdächer noch stärker Hitze und Trockenheit preiszugeben. Denn selbst in ökologisch wertvollen, älteren Laubwäldern finden mancherorts massive Fällungen von Bäumen statt. Noch immer sind zudem zu wenig alte Laubwälder unter strengen Schutz gestellt. Dies gilt insbesondere für die heimischen Rotbuchenwälder, für deren Erhalt Deutschland als Hauptverbreitungsgebiet international eine besondere Verantwortung trägt.

Hintergrund

Nach Auffassung des BUND müssen mindestens zehn Prozent der Wälder dauerhaft ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Denn eine intakte Waldwildnis ist ein essentieller Baustein für den Schutz der biologischen Vielfalt. Viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die auf die Alters- und Zerfallsphasen der Bäume und eine natürliche Dynamik im Wald angewiesen sind, sind hierzulande stark gefährdet. Denn ihr Schutz schließt eine forstliche Nutzung aus - Waldwildnis ist wichtig für die biologische Vielfalt. Weißrückenspecht, Eremit oder Igel-Stachelbart haben nur dann eine Chance, wenn sich die Wälder auf großer Fläche wieder frei entwickeln können.

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