Die Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) gehört zur Familie der Lippenblütengewächse (Lamiacea). Lamium maculatum wächst meist als ausdauernder, oft wintergrüner Hemikryptophyt und Schaftpflanze, selten auch als Spreizklimmer. Die unteren Blätter sind länger gestielt als die oberen, dadurch wird eine optimale Lichtnutzung erreicht. Mit der Brennnessel (Urtica) ist die Art nicht verwandt.
Verbreitet ist Lamium maculatum in ganz Mittel- und Südeuropa, sowie West-, Kleinasien und China. Die Gefleckte Taubnessel bevorzugt frische bis feuchte Ruderalstellen, im Halbschatten von Gebüschen und Hecken, an Waldsäumen, Mauern und Straßengräben sowie in frischen Edellaubwäldern. In Mitteleuropa ist die Art eine Charakterart des Verbands Aegopodion podagrariae, kommt aber auch in anderen Gesellschaften der Unterklasse Galio-Urticenea vor.
Die sehr variable Gefleckte Taubnessel wächst meist als ausdauernde, krautige Pflanze, selten als einjährige Sommerpflanze und ist sommer- oder wintergrün. Ihre Wuchshöhe schwankt zwischen 20 und 80 cm. Die Laubblätter sind kreuzweise gegenständig angeordnet, dunkelgrün gefärbt und bilden in ihrer Blattmitte, besonders im Winter, einen weißlichen Längsstreifen aus. Die meist purpurnen, selten weißen Lippenblüten werden in den Blattachseln der oberen Blattpaare gebildet und sind dort zu zwei bis acht Blüten zusammengefasst in Scheinquirlen angeordnet. Blütezeit ist von April bis November. Die Blüten besitzen eine Signalwirkung auf Bestäuber. Der zuckerreiche Nektar ist nur langrüsseligen Insekten zugänglich. Typische Bestäuber sind Hummeln. Erdbienen beißen die Kronröhre bisweilen seitlich an um an Nektar zu gelangen. Als Nektarräuber dienen sie nicht der Bestäubung.
Die Klausenfrucht zerfällt bei Reife in vier einsamige Teilfrüchte, die als Klausen bezeichnet werden. Diese besitzen einen basalen Ölkörper. Die Klausen werden gewöhnlich von Ameisen, die vom ölhaltigen Anhängsel, dem Elaiosom angelockt werden, aufgesucht und verschleppt. Neben der Ameisenausbreitung verfügt die Art auch über die Möglichkeit der Selbstausbreitung. Durch den bei Fruchtreife trocken werdenden Kelch werden in der Fruchtwand Spannungen erzeugt, so dass Selbstausstreuung stattfindet. Die Art verbreitet sich auch vegetativ.
Die Sprosse und Blätter können als gehaltvolles Wildgemüse verzehrt werden. Die Art eignet sich daher auch gut für eine Ansiedlung im naturnahen Garten.