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Der Kleine Teichfrosch ist "Lurch des Jahres 2023"

27. November 2022 | BUND, Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Naturschutz

Wird in der Roten Liste in der Kategorie "Gefährdung unbekannten Ausmaßes" geführt.

Der Kleine Teichfrosch ist "Lurch des Jahres 2023" Der Kleine Teichfrosch ist "Lurch des Jahres 2023"  (Kwet / DGHT)

Am wenigsten erforscht von den 20 Amphibienarten in Deutschland ist der Kleine Teichfrosch (Pelophylax lessonae), auch Kleiner Wasserfrosch genannt. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e.V.) hat diese seltene und zugleich gefährdete Art nun zum Lurch des Jahres ausgerufen, um für ihren Schutz zu werben.

Es ist nicht einfach mit den Wasserfröschen in Deutschland: Drei äußerlich sehr ähnliche Arten dieser meist grünen, oft aber auch bräunlich gefleckten und mit einer hellen Rückenlinie versehenen Amphibien besiedeln die Uferzonen heimischer Gewässer. Besser bekannt als der streng geschützte Kleine Teichfrosch ist der häufige Wasserfrosch (Pelophylax „esculentus“), der im Frühsommer durch lautstarke Konzerte am Gartenteich auffällt. Zwischen den beiden Arten zu unterscheiden, gelingt auch Biologen nicht immer - zumal mit dem größeren Seefrosch (Pelophylax ridibundus) noch ein dritter Vertreter in Deutschland vorkommt. Zu den wichtigsten Bestimmungsmerkmalen der Wasserfrösche gehören die Form des Fersenhöckers und die unterschiedlichen Paarungsrufe, zudem färben sich nur die Männchen des Kleinen Teichfroschs zur Paarungszeit teilweise leuchtend zitronengelb.

Auch der genetische Hintergrund ist kompliziert, denn der weit verbreitete Wasserfrosch ist eine Hybridform, die ursprünglich aus Kreuzungen zwischen dem 5-6 cm langen Kleinen Teichfrosch und dem fast doppelt so großen Seefrosch hervorgeht. In der Regel tritt der Kleine Teichfrosch auch nicht allein auf, sondern bildet fast immer Mischpopulationen mit dem Wasserfrosch. In vielen Fällen ermöglichen nur die genetischen Unterschiede eine sichere Bestimmung der europäischen Wasserfrösche, und früher hat man die drei einheimischen Arten oft einfach als Wasserfroschkomplex zusammengefasst.

Aus diesem Grund ist heute nicht nur die genaue Verbreitung, sondern auch der Gefährdungsgrad des Kleinen Teichfroschs unzureichend bekannt. Anhaltende Populationsrückgänge und Laichgewässerverluste belegen jedoch einen kurz- wie auch langfristig negativen Bestandstrend der Art, die in der aktuellen Roten Liste der Amphibien Deutschlands daher als einzige in der Kategorie „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ geführt wird. Hauptursache für ihr Verschwinden sind Verluste der Laichgewässer, vor allem kleinere besonnte, vegetationsreiche und zugleich nährstoffarme Moorgewässer, Weiher, Sümpfe oder Gräben. Rückzugsräume findet der Kleine Teichfrosch in Niedermooren oder fischfreien Gewässern im extensiv genutzten, feuchten Gras- und Offenland. Am heimischen Gartenteich hingegen sucht man den Kleinen Teichfrosch meist vergebens.

Die Erhaltung und die Neuanlage fischfreier Laichgewässer, die Errichtung von Pufferzonen rund um die Teiche im landwirtschaftlich genutzten Grünland, um Nährstoffeintrag durch Düngemittel und Wasserverschmutzung durch Pestizide zu verhindern, sowie rechtzeitige Entschlammungsmaßnahmen vor dem Verlanden der Gewässer sind zentrale Schutzmaßnahmen, um den Kleinen Teichfrosch zu erhalten.

Mehr Informationen: Amphibien im Kreis Höxter.

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