Blick vom Weinberg Rühle auf Pegestort und Rühle
(Mathias Lohr)
Der BUND Niedersachen stellt heute die Ergebnisse der Vorstudie „Blaues Band Oberweser - Potenziale erkennen, Maßnahmen initiieren“ vor, welche über das „Förderprogramm Auen“ des Bundesumweltministeriums gefördert wurde. Im Fokus: Die Renaturierung der Flussauen entlang der Oberweser. Zwischen Hann. Münden und Minden wurden 28 Gebiete identifiziert, die sich besonders gut für Naturschutzmaßnahmen eignen und gleichzeitig positive Effekte für den Hochwasser-, den Gewässer- und Klimaschutz mit sich bringen würden. Auch das Landschaftsbild würde von einer Renaturierung profitieren und die Auen als Orte der Erholung weiter aufwerten, so der BUND.
Bei der Abschlussveranstaltung, auf einer Schifffahrt von Hameln nach Hessisch Oldendorf, informierten sich fast 60 Gäste u.a. aus Politik, Land- und Wasserwirtschaft, Behörden der Bundes- und Landesebene sowie Freizeitverbände und lokale Initiativen über den Zustand der Auen und die geplanten Maßnahmen.
Susanne Gerstner, Vorsitzende des BUND Niedersachsen: „Fluss und Auen der Oberweser wurden in der Vergangenheit stark verändert. Natürliche Überschwemmungsflächen, Auwälder und Feuchtwiesen gingen verloren. Das belegt der Auenzustandsbericht 2021. Mit den Ergebnissen unserer Vorstudie haben wir die Grundlage geschaffen, um jetzt ins Handeln zu kommen! Gemeinsam mit vielen Partnern entlang der Oberweser wollen wir dem Fluss seinen natürlichen Überflutungsraum und gleichzeitig Lebensräume für selten gewordene Tiere und Pflanzen zurückgeben. Davon werden Mensch, Natur- und Klimaschutz profitieren!“
Insgesamt wurden 21.678 Hektar Auenfläche untersucht. Davon sind 3.783 Hektar (rund 17 Prozent) grundsätzlich für Renaturierungsmaßnahmen geeignet. Der BUND sieht hier großes Potential für einen länderübergreifenden Verbund auentypischer Biotope in Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Aus den insgesamt 28 Gebieten hat der BUND vier Flächen identifiziert, die aufgrund ihres großen Potenzials genauer betrachtet wurden. Diese liegen unter anderem bei der Bevermündung, in Lüchtringen-Brückfeld, im Bereich Heinsen/Weserbogen Reileifzen und in Rumbeck-Hessisch Oldendorf. Hier können zum Beispiel Flutrinnen wieder an die Weser angebunden, Auwälder geschützt und neu entwickelt werden. Aktuell führt der BUND Gespräche mit potenziellen Partnern vor Ort und konkretisiert mögliche Maßnahmen. Die Beteiligung ist freiwillig.
Die übrigen 24 identifizierten Räume dienen als Grundlage für weitere Projekte im Rahmen des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“. Ziel des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland ist es, bundesweit Bundeswasserstraßen und ihre Auen zu renaturieren und wieder miteinander zu vernetzen. So sollen z. B. naturnahe Flussufer, artenreiche Feuchtwiesen und strukturreiche Auwälder wiederhergestellt werden. Viele Flächen können dabei weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden - beispielsweise angelegte Flutrinnen, die extensiv beweidet werden können. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse der Vorstudie auch im Rahmen weiterer Programme und Planungen genutzt werden, um einen Biotopverbund entlang der Oberweser entwickeln zu können.
Manuel Nerhoff, Projektleiter beim BUND: „Die 28 vorgestellten Gebiete sind grundsätzlich gut geeignet für die Renaturierung der Flussauen an der Oberweser. Dabei kämen die Maßnahmen nicht nur dem Naturschutz, sondern auch dem natürlichen Hochwasserschutz, dem Klimaschutz und der Selbstreinigung unserer Gewässer zugute. Auch wollen wir Möglichkeiten schaffen, um die renaturierten Auen erlebbar zu machen.“
Gemeinsam mit den Kooperationspartnern strebt der BUND Niedersachsen Folgeprojekte in den vier Schwerpunktgebieten an und erstellt dafür die Planungsgrundlagen. Alle Akteur*innen entlang der Oberweser sind eingeladen, die Untersuchungsergebnisse als Grundlage für weitere Maßnahmen in den Oberweser-Auen zu nutzen.
Hintergrund
Das Projekt wurde gefördert im Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ (Förderprogramm Auen) durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).
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